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Heiraten in Tschechien - Was muss beachtet werden

Veröffentlicht in der Prager Zeitung am 25.1.2007

Wer ja sagt, muss auch Formalitäten einhalten

In Tschechien zu heiraten ist grundsätzlich problemlos, jedoch sollten wichtige Dokumente nicht vergessen werden

Von Bernd Rudolf

In Tschechien steigt die Zahl der binationalen Ehen kontinuierlich. Waren es im Jahre 2002 noch 4547 Personen, die den Bund für das Leben mit einem Ausländer schlossen, waren es 2005 schon rund 5400. Vor allem geben sich Partner aus Deutschland und Österreich einerseits und aus Tschechien das Ja-Wort. Viele heiraten in Böhmen oder Mähren. Wer dies auch in Zukunft vorhat, sollte Einiges beachten, damit die Hochzeit auch das wird, was sie eigentlich sein soll, nämlich der schönste Tag im Leben.

Bevor das Ja-Wort gesprochen werden kann, müssen – wie überall auf der Welt – auch in Tschechien einige Formalitäten erfüllt werden. „Staatsangehörige der Bundesrepublik Deutschland oder Österreichs benötigen eine Geburtsurkunde, einen gültigen Personalausweis oder Reisepass, ein Ehefähigkeitszeugnis sowie eine so genannte Bescheinigung über den befugten Aufenthalt in der Tschechischen Republik“, erklärt Rechtsanwalt Martin Allgaier von der Kanzlei Allgaier, Justa & Partner in Prag. Letzteres stellt die Fremdenpolizei aus. Da es sich hierbei um keine Aufenthaltserlaubnis handelt, benötigt an dafür nur ein gültiges Reisedokument. „Dazu ist kein Wohnsitz notwendig und die Bescheinigung darf nicht älter als sieben Tage sein“, rät der Anwalt. Verwitwete Personen sollten zudem eine Sterbeurkunde des verstorbenen Partners mitbringen. Eine Meldebescheinigung ist lediglich dann nötig, wenn Wohnsitz, Familienstand und Staatsangehörigkeit nicht aus dem Ehefähigkeitszeugnis und den anderen Dokumenten hervorgehen.

Auf keinen Fall darf man vergessen, sämtliche Dokumente ins Tschechische übersetzen zu lassen. „Um sich weitere Kosten und Aufwand zu sparen, sollte man einen in Tschechien angemeldeten amtlichen Übersetzer wählen. Wer die Dokumente in Deutschland oder in Österreich übersetzen lässt, muss diese noch von einer zuständigen tschechischen diplomatischen Vertretung beglaubigen lassen“, weiß Allgaier. Das kostet nicht nur Geld, sondern auch Zeit.

Ebenso wie in Deutschland sind in Tschechien standesamtliche und kirchliche Trauungen, die vom jeweiligen Pfarramt vorgenommen werden, zulässig. „Wer will, kann sich auch nur kirchlich trauen lassen“, weiß Allgaier. Man kann auch zuerst standesamtlich und danach kirchlich heiraten. In jedem Fall aber müssen zwei Zeugen mitgebracht werden. Je nach Auslastung der Standesämter sind in Tschechien Trauungen auch kurzfristig möglich. Noch ein Tipp: Schon vor der Hochzeit ist es ratsam kurz mit dem zuständigen Standes-Pfarramt bezüglich der Dokumente zu reden, da sich die Vorschriften ein wenig ändern können. Zudem verlangen unter Umständen manche Ämter mehr, manche weniger Nachweise, was vor allem die Angaben zu Wohnsitz, Staatsangehörigkeit sowie Familienstand angeht.

Wichtig: In Österreich ausgestellte Dokumente müssen aufgrund eines Abkommens zwischen beiden Staaten nicht weiter beglaubigt werden. Anders verhält es sich bei deutschen Staatsangehörigen. „Aufgrund des Fehlens eines solchen Abkommens zwischen Deutschland und Tschechien müssen von deutschen Behörden ausgestellte Dokumente noch durch eine Apostille superlegalisiert werden“, so der Anwalt.

Grundsätzlich gilt in Tschechien das Grundprinzip der Gütergemeinschaft. Wem das nicht ausreicht, hat aber auch hier die Möglichkeit, einen Ehevertrag abzuschließen. Dieser muss dann in Form einer notariellen Niederschrift verfasst werden.

Tschechen, die in Deutschland oder Österreich leben wollen benötigen seit dem EU-Beitritt am 1. Mai 2004 keine Aufenthaltserlaubnis oder –genehmigung mehr. Eine Anmeldung bei der zuständigen Behörde genügt. „Eine deutsche Arbeitserlaubnis kann dann für den tschechischen Ehegatten beantragt werden. Denn nach einer Heirat mit einem deutschen Staatsbürger gelten die noch bestehenden arbeitsrechtlichen Beschränkungen zum größten Teil nicht“, meint Allgaier.

Mittlerweile haben sich schon etliche Reiseveranstalter auf Hochzeiten in Tschechien spezialisiert. Besonders beliebt sind Trauungen auf den zahlreichen Burgen und Schlössern des Landes, aber auch im Prager Altstädter Rathaus. Heiraten in den böhmischen Ländern ist nicht nur romantisch, sondern auch weit aus günstiger als in Deutschland oder Österreich. „Eine Trauung kostete etwa ab 30 000 Kronen, wer jedoch in einem Schloss heiraten will, muss schon etwas mehr zahlen“, meint Iva Jemišova von Heiratsdienstleister Svatbysluzby.cz.

Hinweis: Die Angaben sind nicht rechtsverbindlich, da es sich um einen allgemeinen Überblick handelt und jeder Einzelfall abweichen kann. Prager Zeitung 25. Januar 2007

Mit freundlicher Genehmigung der Prager Zeitung Prago-Media s.r.o.

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